Bei der Vergabe von Wohnungen berücksichtigen die meisten Genossenschaften bestimmte Kriterien und Abläufe. In der Regel achten sie auf eine gute Durchmischung der Bewohnerschaft und versuchen zu erreichen, dass in ihren Siedlungen Menschen in verschiedenen Lebenssituationen, in verschiedenem Alter und aus verschiedenen sozialen Schichten wohnen. Bei der Mehrheit der Wohnbaugenossenschaften gelten ausserdem Belegungsbestimmungen. Denn es ist ihnen wichtig, dass ihre Wohnungen angemessen belegt sind, dass heisst, dass in den grösseren Wohnungen auch mehrere Personen leben. In der Regel gilt: Zimmerzahl = Personenzahl plus 1. Das bedeutet: in einer Vierzimmerwohnung müssen mindestens drei Personen leben. Die meisten Genossenschaften achten auch darauf, dass die ganz günstigen Wohnungen vor allem an Personen oder Familien mit geringerem Einkommen vermietet werden. Da die Genossenschaften auch immer wieder Wohnungen haben, die etwas teurer sind - zum Beispiel Neubauwohnungen - sind aber auch Personen und Familien aus dem Mittelstand willkommen.

Gerade in Regionen, wo preisgünstige Wohnungen Mangelware sind, ist die Nachfrage nach Genossenschaftswohnungen sehr hoch. Ausserdem müssen derzeit viele ältere Genossenschaftssiedlungen, die in den Nachkriegsjahren erstellt wurden, umfassend saniert oder sogar durch einen Neubau ersetzt werden. In den Neubauten werden künftig mehr Genossenschaftswohnungen zur Verfügung stehen. Während den Bauzeiten aber brauchen viele Genossenschaften frei werdende Wohnungen, um ihre bisherigen Mitglieder umzusiedeln. Denn die Mitglieder von Wohnbaugenossenschaften haben ein Wohnrecht: Wird die Siedlung renoviert oder abgebrochen, versucht die Genossenschaft, ihnen eine Ersatzwohnung anzubieten.
⇨ Siehe Modul 1: Was ist eine Genossenschaft 

Für Wohnungssuchende ist es deshalb tatsächlich nicht so einfach, eine freie Genossenschaftswohnung zu finden.